Rezension – So sieht Feminismus aus

Mary Wollstonecraft, Simone de Beauvoir, Judith Butler: Diese Ikonen des Feminismus sind in aller Munde. Aber was ist mit Funmilayo Ransome-Kuti, Alexandra Kollontai oder Rokeya Sakhawat Hossain? In ihrer 250 Jahre und fünf Kontinente umspannenden Geschichte macht Lucy Delap deutlich, dass der Feminismus keine westliche Erfindung ist: Kurzweilig und inspirierend zeigt sie auf, dass konkrete historische Ereignisse rund um den Globus seine mosaikartige Entwicklung vorangetrieben haben und diese nicht losgelöst von Hautfarbe, Klasse und Sexualität gedacht werden kann. Freiheits- und Klassenkampf, neue Formen des Zusammenlebens sind beeinflusst von feministischem Denken und umgekehrt.
Quelle: Blessing

Vielen Dank an den Blessing-Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

Ich bin Feministin. Und ich bin der festen Überzeugung, dass wir einen intersektionalen Feminismus brauchen. Gleichzeitig lebe ich nun mal als weiße, nicht-behinderte cis Frau in Deutschland und wurde auch hier geboren. Auch meine Bisexualität sieht man mir nicht an. In vielerlei Hinsicht bin ich also sehr privilegiert. Und gerade die Tatsache, dass ich in einem sehr westlichen Umfeld lebe, begünstigt, dass ich nur selten feministische Bücher lese, die nicht von Autori*innen stammen, die meine Privilegien teilen. Und ich lese viele Bücher, die Intersektionalität nicht im Blick haben. Und so fühlte ich mich sehr angesprochen vom Klappentext zu So sieht Feminismus aus. Denn während mir die drei zuerst genannten Namen durchaus etwas sagen (und so wird es wohl den meisten Feminist*innen gehen), hatte ich von den drei danach genannten, Funmilayo Ransome-Kuti, Alexandra Kollontai und Rokeya Sakhawat Hossain, noch nie gehört.

Ich war daher sehr gespannt, worüber – und über wen – Lucy Delap schreiben würde. Aufgeteilt ist das Buch nicht in die Jahrzehnte oder Jahrhunderte, die es umfasst. Stattdessen beschäftigt Lucy Delap sich in jedem Kapitel mit einem Aspekt von Feminismus, feministischem Ausdruck und Aktivismus. Beispielsweise gibt es ein Kapitel zu Mode, also dazu wie sich Feminist*innen in der Vergangenheit durch ihre Kleidung ausdrückten und verbanden.

Zwei Sachen muss man zu dem Buch unbedingt sagen: Lucy Delap ist Wissenschaftlerin. Und das merkt man am Schreibstil. Für ein Buch, das für meine Verhältnisse nicht übermäßig dick ist, habe ich relativ lange gebraucht. Die Ausdrucksweise ist nicht unbedingt das, was ich als Alltagssprache bezeichnen würde.
Weiterhin hatte ich damit gerechnet, dass der Fokus des Buches außerhalb Europas und Nordamerikas liegt. Tatsächlich sind viele neue Namen auf mich „eingeprasselt“ und man erfährt als Leser*in von Frauen aus aller Welt. Trotdem liegt der Schwerpunkt in Europa, insbesondere Großbritannien, und Nordamerika, hier besonders die USA. In mancherlei Hinsicht ist das nachvollziehbar – Lucy Delap ist eine weiße Frau, die in Großbritannien forscht und lehrt. Dennoch war das für mich ein wenig enttäuschend.

Insgesamt denke ich, dass das Buch gut als Einstieg dienen kann, sich mehr mit nicht-weißen und nicht-westlichen Feminist*innen, Gedanken, Geschichten und Träumen auseinanderzusetzen. Auch bietet es mit den Kapiteln über unterschiedlichste Aspekte feministischen Denkens und Handelns Anreize, anders über feministische Geschichte nachzudenken. In dieser Hinsicht dürfte So sieht Feminismus aus für viele Leser*innen neue Informationen oder Erkenntnisse bereithalten. Aber zugleich kann ich es Menschen, die sich mehr mit intersektionalen Aspekten auseinandersetzen wollen, nicht 100%ig empfehlen.

Bewertung: 5 von 5.

Über Lucy Delap:
Delap ist Historikerin und lehrt an der University of Cambridge. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Feminismus, Alltagsgeschichte, Arbeiterbewegung, Religion und Inklusion.
Quelle: Penguin Randomhouse

WERBUNG

Originaltitel: Feminisms – A Global History | Übersetzerin: Alexandra Hölscher
Hardcover: ISBN 978-3-89667-712-9 | 22,00 €
eBook: ISBN 978-3-641-27698-0 | 17,99 €
448 Seiten | erschienen 2022

Verlagswebseite zum Buch


Bildquellen
Cover: Blessing
Autorin: University of Cambridge

Rezension – Fishergirl’s Luck

Zwanzig Jahre lang war Anna mit ihrem Ex-Freund, einem bekannten Koch, zusammen. Mit dem Ende der Beziehung bricht eine Welt für sie zusammen. Anna zieht nach Crovie, ein winziges Dorf an der schottischen Küche, und will dort einen Neuanfang wagen. Nach und nach lernt sie die anderen Einwohner*innen kennen und findet etwas wieder, das sie für verloren hielt: ihre Liebe zum Kochen und dem Experimentieren mit Zutaten. Und nicht nur neue Freundschaften entstehen: Anna kann auch endlich wieder durchatmen und herausfinden, wie – und mit wem – sie ihr Leben verbringen möchte.

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Kurzes Lebenszeichen

Ihr Lieben,

in letzter Zeit war es auf dem Blog sehr ruhig. Das hat verschiedene Gründe. Da sich an diesen Gründen in nächster Zeit wohl nichts ändern wird, möchte ich euch kurz up to date bringen.

Ich bin mittlerweile in den letzten Zügen meines Studiums: im September beginnt die Examensvorbereitung. Das wird viel Zeit in Anspruch nehmen. Weiterhin arbeite ich aber auch und möchte Zeit mit Familie und Freunden verbringen. Daneben blieb schon in den letzten Wochen kaum Zeit für den Blog – teilweise nicht einmal Zeit zum Lesen. Hinzu kommt, dass ich schon länger mit einer chronischen Sehnenscheidenentzündung im Handgelenk kämpfe, die momentan einen neuen Höhepunkt erreicht hat. Selbst wenn ich Lust und Zeit zum Bloggen habe, spielt einfach meine Hand nicht mit.

Ihr seht also: die Prioritäten haben sich verschoben und jetzt gilt es ohnehin erstmal, ein gutes Staatsexamen abzulegen.

Ich werde in nächster Zeit und so schnell wie möglich noch die ausstehenden Rezensionen von Rezensionsexemplaren schreiben und online stellen. So richtig Zeit und Muse zum Bloggen werde ich aber vermutlich erst wieder im späten Sommer 2023 haben. Bis dahin wird es vielleicht hin und wieder vereinzelte Beiträge geben, mehr möchte ich euch aber nicht versprechen.

Love, Celina

Rezension – In der Hitze eines Sommers

Für die junge Mutter Ruth Malone wird im Sommer 1965 ein Alptraum wahr: als sie morgens die Tür zum Zimmer ihrer beiden Kinder öffnet, sind diese verschwunden. Im New York der 60er Jahre verhält Ruth Malone sich nicht wie eine typische Mutter: sie arbeitet als Kellnerin, schminkt sich, trägt Kleidung, die für die damalige Zeit nahezu skandalös ist – und hat eine Menge Liebhaber. Und so macht die Polizei Ruth schnell zur Hauptverdächtigen.
Der Boulevardreporter Pete Wonicke wird auf den Fall angesetzt und zweifelt bald an Ruth Malones Schuld.

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Rezension – Wiener Rosenmord

Nach einer längeren Auszeit kehrt Chefinspektorin Anna Bernini an ihren Arbeitsplatz bei der Wiener Polizei zurück. Direkt am ersten Tag wird sie mit dem Tod eines Blumenhändlers konfrontiert. Der wurde erstochen und unter einem Berg Rosen begraben. Während ihre Kollegen glauben, den Täter schnell gefunden zu haben, führt Berninis Suche nach dem Täter sie nicht nur in die Welt der Blumen, sondern auch zu Zuhältern und Menschenhändler. Und schließlich wird es auch für sie noch brandgefährlich.

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Kurz gefasst – Ein unendlich kurzer Sommer

Wo soll man eigentlich hin, wenn man vor sich selbst davonläuft? In irgendeinen Zug einsteigen und bis zur Endstation fahren? So jedenfalls landet Lale auf dem heruntergekommenen Campingplatz an diesem See, der fast zu schön ist. Sie hilft dem alten, grantigen Besitzer Gustav beim Renovieren der maroden Bäder, füttert die flauschigen Kaninchen, trägt jeden Tag die gleiche, alte Latzhose und schweigt.
Bis Christophe diese vermeintliche Ruhe durcheinanderbringt. Christophe mit den dunklen Augen, angereist vom anderen Ende der Welt, auf der Suche nach seinen Wurzeln. Christophe, der zu spüren scheint, was Lale fühlt.
Gemeinsam erleben sie den einen Sommer, der bleibt: Flirrende Hitze, glitzerndes Wasser, gemeinsame Floßfahrten, ausgeblichenes Haar.
Quelle: S. Fischer

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Over the Rainbow – Not Your Type

In der Reihe „Over the Rainbow“ stelle ich euch Bücher zum Thema LGBTQIA+ vor. Es handelt sich um fiktive Geschichten ebenso wie Sachbücher. Heute geht es weiter mit Not Your Type von Alicia Zett, einem Liebesroman mit einem trans Protagonisten.

Fynn ist trans und hält sich nicht für liebenswert. Und so fällt ihm seine Kommilitonin Marie zwar auf, dennoch hält er sich von ihr fern. Marie ist Fynn schon früher aufgefallen und sie entwickelt zunehmend romantische Gefühle für ihn. Bei einem Italien-Roadtrip kommen die beiden sich immer näher und Fynn ist sich zunehmend unsicher, ob er bei seiner Entscheidung, Marie nichts von seinem trans Sein zu erzählen, bleiben soll.

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Rezension – In den Wäldern der Biber

Als Alinas Leben in Frankfurt/Main aus den Gleisen gerät, zieht sie kurzerhand auf unbestimmte Zeit zu ihrem Großvater. Zu ihm hatte sie seit ihrer Kindheit keinen Kontakt mehr. Ihr Großvater stellt nicht viele Fragen, als er sie einziehen lässt. Stattdessen nimmt er seine Enkelin mit in die Wälder rund um das Haus, wo er im Bieberschutz beschäftigt ist. Und je länger Alina da ist, desto mehr Erinnerungen an ihre Schulferien bei den Großeltern kommen wieder auf. Zudem nimmt sie sich des baufälligen Hauses an und macht sich, unterstützt von alten und neuen Freund*innen, eingehend Gedanken darüber, wie sie ihre Zukunft gestalten möchte.

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Die Montagsfrage #41

Guten Morgen zusammen,

hinter mir liegt eine ziemlich anstregende Woche, die sich so hoffentlich nicht wiederholt. Auch das Wetter macht mir schon wieder zu schaffen: ich bin einfach kein Sommermensch und ab 25 °C wird gefühlt das System runtergefahren. Aber heute soll es hier regnen und das ist für mich eine sehr gute Nachricht. Außerdem gibt es wieder die Montagsfrage von Wordworld:

HABT IHR EIN LIEBLINGSALTER BEZÜGLICH PROTAGONIST*INNEN, ODER IST EUCH DEREN ALTER EGAL?

Mir ist das Alter egal. Tatsächlich lese ich sehr gern Bücher aus vielen unterschiedlichen Perspektiven und dazu gehört eben auch das Alter. Mir sind heute noch Die Geheimnisse der Welt in Erinnerung, dessen Protagonist 11 Jahre alt ist, oder Solange sie tanzen, in dem die Hauptperson eine Seniorin ist, in Erinnerung. Beides waren Bücher, die mich sehr berührten und ganz unterschiedliche Perspektiven lieferten.

Bei mir diktieren die Genres, die ich gerne lese, auch das Alter der Protagonist*innen. In letzter Zeit habe ich vor allem Krimis gelesen und das beinhaltet Charaktere unterschiedlichsten Alters. Es gibt Ermittler*innen, die schon seit Jahrzehnten in ihrem Job sind und solche, die neu dabei sind. Auch die Betroffenen, Opfer oder Verwandte können aus jeder Altersgruppe sein. Daneben lese ich viele Liebesromane, insbesondere queere. Und dort sind die Protagonist*innen tendenziell in meinem Alter, irgendwo zwischen 18 und 30. Das finde ich eigentlich sehr schade. Auch Menschen über 30 lieben schließlich und gerade für queere Menschen ist es, denke ich, wichtig, zu lesen, dass man nicht nur als junger Mensch die eigene Sexualität erkunden und ausleben kann oder nach einer beendeten Beziehung noch mal glücklich mit einem (oder mehreren) anderen Menschen wird. Daher sollte es eigentlich viel mehr Liebesgeschichte mit Ü30-Portagonist*innen geben.


Quelle Beitragsbild: Wordworld

Rezension – Beyond Now

Mit sechs Jahren hat Caleb Maisie zum ersten Mal gesagt, dass er sie heiraten wird. Doch als Maisie im Teenageralter nicht nur die Stadt, sondern sogar den Bundesstaat verlassen muss, verliert sich der Kontakt zwischen den beiden. Über ein Jahrzehnt später steht Maisie zufällig wieder vor Caleb. Und was vorher eine unschuldige Sandkastenliebe war, wird schnell stürmisch. Doch Caleb ist fest in Key West verwurzelt und Maisie führt ein Jetset-Leben in Los Angeles. Und so stellt sich schnell die Frage, ob das Kindheitsversprechen an der Realität scheitern wird.

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