Rezension – Vera Wong’s Unsolicited Advice for Murderers

Nachdem ihr Mann verstarb und ihr Sohn keine Zeit für sie hat, sieht für Vera Wong und ihren Teeladen in San Franciscos Chinatown jeder Tag gleich aus. Bis sie eines morgens eine Leiche im Laden findet. Doch weil die Polizei nicht von einem Mord ausgeht, macht sich Vera selbst auf die Suche nach dem Schuldigen. Dabei trifft sie auf einige Personen, denen der Tote übel mitgespielt hat. Und findet vielleicht nicht nur einen Mörder, sondern auch neue Freund*innen.

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Rezension – The Christmas Orphans Club

Seit dem College sind Finn und Hannah beste Freund*innen und verbringen jedes Weihnachten miteinander. Hannah ist Waise und hat eine distanzierte Beziehung zu ihrer älteren Schwester, während Finn von seiner Familie verstoßen wurde, nachdem er sich als schwul outete. Im Lauf der Jahre kamen Priya und Theo dazu und aus den vieren wurde eine eingeschworene Clique. Doch dann verkündet Finn kurz vor Weihnachten, dass er von New York nach Los Angeles ziehen wird. Während Hannah versucht, die Gruppe dennoch zusammenzuhalten und ein letztes großes Weihnachten zu feiern, muss Finn sich damit auseinandersetzen, ob er Theo endlich seine Gefühle gestehen wird.

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Over the Rainbow – Lesbian Love Story

In der Reihe „Over the Rainbow“ stelle ich euch Bücher zum Thema LGBTQIA+ vor. Es handelt sich um fiktive Geschichten ebenso wie Sachbücher. Diesmal gibt es mit Lesbian Love Story nicht nur das erste Sachbuch in dieser kleinen Reihe, sondern auch eines, das in meinen Augen perfekt zum heutigen Valentinstag passt.

Um Vorbilder zu finden, machte Amelia Possanza sich auf die Suche nach lesbischen Liebesgeschichten. In dem daraus entstandenen Buch Lesbian Love Story (meines Wissens bisher leider keine deutsche Übersetzung) stellt sie sieben Frauen bzw. Pärchen vor, die tatsächlich gelebt und lesbisch geliebt haben.

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Rezension – Stranger in the Shogun’s City

1804 wird in einem japanischen Dorf Tsuneno geboren. Sie ist die Tochter eines buddhistischen Priesters und wird auf ein Leben als Ehefrau und Mutter vorbereitet. Doch mit Mitte Dreißig und nach drei Scheidungen verlässt sie ihre Familie. Ohne deren Einverständnis zieht sie nach Edo, das heutige Tokio, und sucht dort ihr Glück.

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Buchiger Rundumschlag V – Die letzten Monate

Hallo ihr Lieben,

der letzte Blogbeitrag von mir ist schon eine ganz Weile her. Die letzten Monate haben mich Dank Job und Uni ganz schön viel Energie gekostet und so habe ich kaum neue Bücher gelesen, geschweige denn, dass ich zum Rezensieren gekommen wäre. Daher nun ein paar Kurzrezensionen zu Büchern, die ich in letzter Zeit gelesen habe – und hoffentlich der Auftakt zu mehr Aktivität hier 😄

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Rezension – The Forty Rules of Love

Ella ist dreifache Mutter und hat gerade wieder angefangen zu arbeiten. Sie soll den Roman eines noch unbekannten Autors über den Poeten Rumi beurteilen. Darin trifft Rumi auf Shams von Tibriz, der ihm vieles beibringt – unter anderem die vierzig Regeln der Liebe. Fasziniert von der Geschichte und ihrem Autoren macht sich Ella auf die Suche nach diesem. Dafür riskiert sie, ihre Familie, Freunde und ihr bisheriges Leben zu verlieren. „Rezension – The Forty Rules of Love“ weiterlesen

Rezension – Iran

Quelle: Penguin Books
Quelle: Penguin Books

Iran: Empire of the Mind | Michael Axworthy | Penguin Books | erschienen 2008
Taschenbuch: ISBN 978-0-141-03629-8 | £9.99
Leseprobe

Iran often appears in the media as a hostile and difficult country. But beneath the headlines there is a fascinating story of a nation of great intellectual variety and depth, and enormous cultural importance. A nation whose impact has been tremendous, not only on its neighbours in the Middle East but on the world as a whole – and through ideas and creativity rather than by the sword.
*Quelle: Penguin Books

Nachdem mich die Saladin-Biographie von John Man so begeistert hat, wollte ich unbedingt mehr über die islamische Welt erfahren. Denn wenn wir einmal ehrlich sind: wie viel wissen wir wirklich über den Islam? Und über islamische Länder? Natürlich, wo sie liegen. Und vermutlich noch, welche Probleme sie gerade wieder machen. Aber das zeigt doch schon, dass wir sie nur aus unserer Sicht betrachten und Maße anlegen, die man dabei nicht anlegen kann, weil sie einfach nicht passen. Man kann einen Staat, der eine gänzlich andere Kulturgeschichte erfahren hat nicht an den Maßstäben unserer Kulturgeschichte messen.
Daher finde ich es umso interessanter, quasi einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Und dazu gehört für mich, dass man sich über die Geschichte eines Landes informiert. Dieses Buch gibt einen richtig guten Überblick über die Geschichte des Irans und ist auch für Leser verständlich, die sich zuvor nicht damit beschäftigt haben. Er geht auf geopolitische Entwicklungen ebenso ein wie auf religiöse und widmet auch der iranischen Literatur ein ganzes Unterkapitel – schließlich sagt er im Titel, dass der Iran ein „Empire of the Mind“ ist.

You who are without sorrow for the suffering of others
You do not deserve to be called human
– Sa’di in seinem Werk Golestan, 1258 (S. 112)

Kleiner Einwurf: Wusstet ihr, dass über dem Eingang der UN in New York eine Zeile aus dem Golestan steht? Ich wusste es nicht, aber finde es toll!

Besonders überraschend fand ich hierbei immer, dass Jahrhunderte alte Lyrik auch heute noch Relevanz hat – und dass sie keineswegs nur auf die islamische Welt und ihre Gebräuche bezogen ist. Das obige Zitat lässt sich in Deutschland genauso gut anwenden  wie im Iran, den USA oder in Thailand.
Dabei geht es keineswegs nur um Moralisches und auch Politik spielt zwar in vielen, aber nicht allen Gedichten, die aufgezeigt werden, eine Rolle. Beispielsweise geht es in einem Buch von Naser-e Khosraw darum, sich selber zu lieben – und dieser Herr hat im 11. Jahrhundert gelebt.
Natürlich dreht sich viel um die politische Entwicklung. Wenn man eine so kurze Übersicht (das Buch hat nur 298 Seiten) über die lange Geschichte eines Landes geben will, dann muss man sich auf das Wichtigste beschränken. Und die Politik spielt nun einmal eine sehr wichtige Rolle.
Für mich ist ein Sachbuch, das die Geschichte eines Landes (teilweise) aufarbeitet, immer dann gelungen, wenn ich nach der Lektüre das Gefühl habe, die Menschen besser zu verstehen. Das ist hier der Fall. Ich verstehe jetzt besser, warum der Iran dem Westen so misstraut, bin diesem Gegenüber auch kritischer eingestellt, was den Umgang (auch in der Vergangenheit) mit aufstrebenden Staaten angeht.
Gut gefallen hat mir auch, dass Michael Axworthy zwar viele Handlungen des Iran, sowohl historische als auch aktuelle, zwar erklärt, aber nicht zwingend verteidigt. Und er zeigt auch auf, dass einige Handlungen nicht entschuldbar sind. Seiner Meinung nach schlummert in den Iranern und ihrem Land ein unglaubliches Potential, dass durch eine engstirnige und eigennützige Elite (S. 297) regiert und unterdrückt  wird.
Außerdem ist es ihm, zumindest bei mir, gut gelungen, Parallelen zwischen den Kulturen aufzuzeigen. Dadurch erscheinen Rituale und Bräuche weniger fremdartig und merkwürdig – oder zumindest nur so merkwürdig wie die eigenen Rituale und Bräuche.
Auch dieses Buch zeigt im übrigen wieder, dass die Menschheit äußerst selten aus der Geschichte lernt und sich die immer gleichen Dinge ständig wiederholen. Auf Seite 140 heißt es:

There were always hangers-on and pseudo-mullahs who could attract a following among the luti (unruly youths) of the towns by being more extreme than their more reflective, educated rivals.

Das dürfen wir gerade wieder in Amerika beobachten und auch der Aufstieg der AfD stellt nichts anderes dar (über das educated lässt sich streiten, aber reflective sind weder Trump noch die AfD).

Wer sich für die Geschichte des Irans und die Hintergründe einiger Konflikte im Nahen Osten interessiert, sollte sich dieses Buch unbedingt zulegen (es gibt es allerdings nur auf Englisch). Es bietet einen guten Überblick, geht auf alle wichtigen Themen ein, oder überladen zu wirken. Die englische Sprache bietet möglicherweise (vor allem ungeübten Lesern) Probleme, aber wenn man sich einmal eingefunden hat, ist es auch unterhaltsam.

The Achaemenid Empire was an Empire of the Mind, but a different Kind of Mind.
– Michael Axworthy, S. 24

5SterneKaufen kann man das Buch bei bücher.de


*Anmerkung: Normalerweise schreibe ich die Inhaltsangabe zu den Büchern, die ich rezensiere, selber. Hier hatte ich aber das Gefühl, dass ich es nicht besser (oder annährend so gut) hätte machen können, daher habe ich den Klappentext vom Verlag übernommen.