Madame Picasso | Anne Girard | Aufbau | erschienen 2015
ISBN 978-3-7466-3138-7 | 12.99€
Leseprobe
Über Anne Girard:
Unter dem Pseudonym Anne Girard schreibt die US-amerikanische Autorin Diane Haeger. Sie hat Psychologie und englische Literatur studiert. 1993 veröffentlichte sie ihren ersten Roman. Seitdem wurden ihre Bücher in 18 Sprachen übersetzt.
Mit ihrem Mann und ihren Kindern lebt sie in Südkalifornien.
Quelle: Buch, Diane Haegers Blog
Eva Gouel verlässt ihr Heimatdorf, um in Paris ihr Glück zu suchen. 1911 trifft sie dort auf den Künstler Pablo Picasso und verliebt sich in ihn. Entgegen ihrer Erwartungen erwidert er ihre Gefühle und zwischen den beiden entwickelt sich eine Liebesgeschichte, die den Künstler für immer prägen wird. Eva gilt als Picassos große Liebe und verändert sein Leben.
Anne Girard ist es mit diesem Roman gelungen, ein wunderbares Bild zu zeichnen von einer Frau, die kaum Zeugnisse hinterlassen hat – außer in Picassos Bildern und in den Erinnerungen des Künstlers und seiner Freunde. Sie stellt eine Frau dar, die zwar vom Land kommt und manchmal eine entsprechende Unschuld zeigt, gleichzeitig jedoch sehr willensstark und zielstrebig ist. Diese zwei Eigenschaften widersprechen sich nie, sondern zeigen eine sehr sympathische junge Frau.
Auch die Beziehung der beiden, die ein wenig holprig beginnt und einige Widerstände überwinden muss, wird als eine Beziehung dargestellt, wie sie sich wohl viele wünschen: Pablo Picasso und Eva Gouel ergänzen einander wie zwei Puzzlestücke. Allerdings ist die Beziehung nicht immer harmonisch, wenn der impulsive Künstler und die besonnene Eva aneinander geraten. Aber Anne Girard schafft es immer, das Glück zu vermitteln, das die zwei miteinander empfinden. Und ihr gelingt ein kleines Kunststück, denn es wird nie kitschig.
Zudem wird eine wichtige Zeit des 20. Jahrhunderts dargestellt: der Weg in den ersten Weltkrieg und den Ausbruch desselben. Auch wenn erst recht spät dieser Thematik ein Platz im Roman eingeräumt wird, zeigt er doch eine interessante Sichtweise auf: die Pablo Picassos und seiner spanischen Freunde, welche nicht eingezogen werden, aber doch den Weggang enger Freunde erleben müssen und eine recht pazifistische Haltung haben. Diese Sichtweise ist in meinen Augen so interessant, weil darüber kaum je berichtet wird. Besonders Deutschland, über welches ich nun einmal am meisten gelernt habe, wird als allgemein kriegslüstern dargestellt.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen. Auch wenn man kein Fan Pablo Picassos ist, stellt es eine spannende Zeit und eine wunderbare, berührende Liebesgeschichte dar.
„Liebe vollbringt vieles, was unerwartet ist.“
– Eva Gouel