Rezension – The Girls I’ve Been

Zusammen mit ihrem Ex-Freund und ihrer neuen Freundin findet Nora sich mitten in einem Banküberfall wieder. Nach einem kurzen Schreckmoment plant Nora, wie sie sich und die anderen retten kann. Denn was die Bankräuber nicht wissen: Nora ist die Tochter einer Trickbetrügerin und wurde von Kindesbeinen an selber zu einer solchen erzogen. Und nur fünf Jahre vor ihrem aktuellen Dilemma, a.k.a. Banküberfall, hat sie den Kopf einer verbrecherischen Organisation zu Fall gebracht – und das im zarten Alter von zwölf Jahren. Die beiden Bankräuber wissen also wirklich nicht, mit wem sie es zu tun haben.

CN für das Buch am Ende des Beitrags

Dieses Buch lässt sich nur schwer einem einzelnen Genre zuordnen. Beworben wird es hauptsächlich als Thriller und davon sind schon Anteile erhalten. Aber es ist auch ein Coming-of-Age-Roman, es ist eine queere Liebesgeschichte enthalten und es ist die Geschichte einer Kindheit, wie man sie wohl keinem Kind wünscht: unstet, von Missbrauch und Kriminalität geprägt.

Ich hatte von Tess Sharpe bisher ein Buch gelesen, welches mir sehr gut gefiel und war entsprechend gespannt auf dieses. Vor kurzem hatte ich How to kill your family gelesen, das mit einer Antiheldin aufwartete, wie es sie nur selten gibt. Und nun war ich gespannt, ob auch Nora aus The Girls I’ve Been zur Antiheldin würde. Dem ist nicht so. Aber das Buch konnte mich dennoch vollends überzeugen. Mit Nora fieberte ich mit, zugleich wollte ich sie am liebsten einmal fest umarmen.

Das Buch erzählt abwechselnd die Geschichte des Banküberfalls und Noras Vergangenheit. Erzählt wird, wie Noras Mutter zu einer Art Heiratsschwindlerin wird. Sie lässt sich mit kriminellen Männern ein, welche sich daher nicht an die Polizei wenden können, sobald Nora und ihre Mutter mit den Kostbarkeiten der „Zielperson“ verschwinden. Dabei wird Nora regelmäßig als Köder eingesetzt. Sie muss häufig ihren Namen ändern und wächst generell in einem sehr instabilen Umfeld auf. Hinzu kommt, dass sie von einigen Menschen, inklusive ihrer Mutter, in dieser Zeit psychisch, physisch und/oder sexuell missbraucht. Gut gefallen hat mir dabei wiederum, dass Tess Sharpe in Form von Nora und ihrer Schwester (von der ich gerne mehr gelesen hätte) die Inanspruchnahme von Psychotherapie normalisiert.

Der Erzählstrang zum Banküberfall liefert dann den größten Thriller-Teil. Nora überlegt sich immer neue Pläne, die teilweise aufgehen und teilweise gestört werden. Dabei fiebert man die ganze Zeit mit, ob und wie Nora es schafft, sich und die anderen Geiseln zu retten. Daran hat mir besonders gefallen, als wie einfallsreich sich Noras neue Freundin erwies. Iris ist für mich neben Nora unbedingt als Heldin des Buchs zu nennen. Überhaupt fand ich es sehr schön, dass Iris und Nora sich in einer queeren Beziehung befinden. Das ist einfach so und wird nicht zu einem Problem aufgebauscht. Dass Teenager in Noras Alter, sie ist 17, Beziehungen haben, ist normal und dass Nora mit einer anderen Frau in einer Beziehung ist, wird als ebenso normal dargestellt.

Nach all dem wundert es euch sicher nicht, wenn ich euch sage, dass ich das Buch innerhalb weniger Stunden gelesen hatte. Es ist eine spannungsgeladene Lektüre mit sehr vielen Ebenen. Und ich kann es euch wirklich nur empfehlen: sicherlich nicht entspannend, aber doch perfekt für einen Tag in der Sonne.

Bewertung: 5 von 5.

Weitere Meinungen zum Buch:
Die Bücherwelt von Corni Holmes (5/5 Sterne; „Ein fesselndes und intensives Lesevergnügen!“)
Letterheart (true love; „Ein spannungsgeladenes Jugendbuch, das ich wirklich jedem nur empfehlen kann und das mich absolut mitgerissen hat!“)
Kasimira (5/5 Punkten; „Heftig. Mitreißend. Und absolut empfehlenswert!“)

Über Tess Sharpe:
Sharpe ist Tochter einer Punk-Rockerin und wurde in einer Berghütte geboren. Sie wuchs im Norden Kaliforniens auf und lebt heute mit vielen Hunden und Katzen in der Provinz. Sie hat bereits einige Bücher geschrieben und ist Mit-Herausgeberin von Toil & Trouble, eine feministische Anthologie über Hexen.
Quelle: Website von Tess Sharpe

WERBUNG

Taschenbuch: ISBN 978-1-4449-6011-2 | 8,99 €
eBook: ISBN 978-1-4449-6012-9 | 5,49 €
336 Seiten | erschienen 2021
Deutscher Titel: The Girls I’ve Been | Verlag: Carlsen | Übersetzerin: Beate Schäfer

Verlagswebseite zum Buch

Website von Tess Sharpe


Bildquellen
Cover: Hachette
Autorin: Penguin Randomhouse (© Rowan Price)

CN für das Buch: Sexueller Missbrauch von Kindern (angedeutet), Gewalt in engen sozialen Beziehungen (explizit), Mord (explizit), Gewalt (explizit), Feuer, Schusswaffen, Traumata

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