Die Montagsfrage #34

Guten Morgen ihr Lieben,

nachdem ich letzte Woche klausurbedingt die Montagsfrage nicht beantwortet hatte, startet diese Woche wieder mit einer Frage von Wordworld:

WIE SIEHT ES BEI EUCH MIT DEM GESCHLECHTERVERHÄLTNIS UNTER DEN GELESENEN AUTOR*INNEN AUS?

Anders als Sophia kann ich euch eine prozentuale Aufschlüsselung nur für 2019 bieten: da waren 99 % meiner gelesenen Bücher von Frauen. Ganz allgemein kann ich euch aber sagen, dass seit 2018 bei mir Autor*innen, die nicht cis, heterosexuell und männlich sind, deutlich in der Überzahl sind.

Ende 2017 hatte ich festgestellt, dass ich überproportional viel von Männern lese. Und ab Anfang 2018 dann radikal umgestellt: wenn ich mir heute ein Buch aussuche, zum kaufen, wünschen oder ausleihen, achte ich darauf, dass es Bücher von Frauen oder queeren Menschen sind. Bücher, deren Autoren nicht in diese Kategorien fallen, lese ich nur noch, wenn sie mir von Freund*innen oder Familie ganz explizit als besonders toll angeboten werden.

Und ich muss sagen, dass ich an mir seit der Umstellung tatsächlich eine Veränderung im Leseverhalten bemerkt habe. Hatte ich davor sehr viele reReads gelesen, weil ich mit neuen Büchern zu häufig auf die Nase gefallen war, ist seitdem die Lust auf Neues wieder deutlich gestiegen. In diesem Jahr waren unter bereits 20 gelesenen Büchern nur 2 reReads (und übrigens 90 % Autorinnen).

Insbesondere, seitdem ich mich viel mehr mit Themen wie Sexismus, Misogynie, Rassismus oder auch Ableismus beschäftige, können mich Bücher von hetero cis Männern auch bei weitem nicht mehr so schnell überzeugen, wie es früher der Fall war. Natürlich verbreiten auch Frauen in ihren Werken, leider, häufig genug -Ismen. Aber meine Geduld für männer-zentrierte Geschichten geht mittlerweile gen Null. Ich möchte neue Perspektiven kennenlernen, die Kämpfe von Menschen, deren Erfahrungen ich, abseits von Büchern, nie werde teilen können und müssen. Und in einer Gesellschaft, die immer noch sehr von hetero cis Männern dominiert wird, sind ihre Perspektiven ohnehin überall. Ich brauche keine Bücher, um sie kennenzulernen.


Quelle Beitragsbild: Wordworld

5 Kommentare zu „Die Montagsfrage #34

  1. Hey Celina,

    ich finde das wirklich herrlich konsequent von dir und kann auch deine Beweggründe total verstehen. Ich persönlich lese mittlerweile auch lieber Geschichten aus weiblicher Perspektive, da diese (zwar nicht pauschal, aber meinem Eindruck nach doch in der Gesamttendenz) häufiger mit größerer Sensibilität mit wichtigen gesellschaftlichen Themen umgehen und Beobachtungen und Denkweisen vermitteln, mit denen ich mich besser identifizieren kann. Da ich jedoch wie gesagt auch eine Menge männlicher Autoren kenne, die mit Nachdruck und Fingerspitzengefühl den -Ismen entgegentreten und tolle Geschichten schreiben, würde ich niemals so weit gehen und männliche Autoren gezielt von meiner Leseliste verbannen.

    Liebe Grüße
    Sophia

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    1. Hi Sophia,

      ich muss dir zustimmen, dass das Identifizierungspotenzial für mich bei den Büchern, die ich lese, deutlich größer ist. Und das selbst bei Themen, von denen ich nicht unmittelbar betroffen bin, wie Rassismus oder Transfeindlichkeit. Aber hin und wieder kommen mittlerweile auch Bücher von Männern dazu aus genau dem Grund, den du genannt hast. Gerade freue ich mich zB drauf, von meiner Mitbewohnerin ein Buch über Antifeministen (bewusst in der männlichen Form) und „Krieger des Patriarchats“ von einem Mann zu lesen.

      LG Celina

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  2. Huhu Celina,

    spannend, dass es dir gelungen ist, dein Leseverhalten anzupassen. Ich habe das nicht geschafft. Das liegt aber nicht daran, dass ich Bücher von Männern grundsätzlich bevorzugen würde, sondern an den Geschichten, die ich gern lese. In vielen Genres sind Frauen und andere Geschlechts- bzw. Genderidentitäten einfach immer noch zu stark unterrepräsentiert.

    Montagsfrage auf dem wortmagieblog
    Liebe Grüße,
    Elli

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    1. Hi Elli,

      vor allem bei den Krimis, die ich auch sehr gerne lese, war es zugegebenermaßen eine schwierige Umstellung. Allerdings habe ich das Gefühl, dass es sich in den letzten Jahren etwas gebessert hat und auch bei den Krimis mehr Frauen vertreten sind.

      LG Celina

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