Buchiger Rundumschlag VII – #frühjahrsputzbingo 2022

Auch in diesem Jahr hat mir das Frühjahrsputzbingo wieder viel Spaß bereitet und ich möchte euch natürlich nicht vorenthalten, was ich von den gelesenen Büchern hielt. Auf geht’s mit Teil 1!
(HIER könnt ihr sehen, wie meine Bingo-Karte zu Beginn aussah)

Margaret the First

Dieses Buch liegt seit Ewigkeiten auf meinem SuB. Es ist nicht besonders dick (165 Seiten) und ich hatte es immer mal wieder angefangen. Aber der Schreibstil war für mich so anstrengend, dass ich nie weit gekommen bin. Jetzt habe ich mich dahintergeklemmt: Margaret the First ist interessant. Es ist ein biographischer Roman über eine Frau, die sich den gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit widersetzte, indem sie Bücher schrieb und veröffentlichte. Wirklich spannend, aber der Schreibstil war anstrengend und sorgte dafür, dass mich dieses Buch nicht überzeugen konnte.

Bewertung: 3 von 5.
Meine geniale Freundin

Elena Ferrantes Trilogie über die Freundinnen Lila und Elena wurde und wird gefeiert. Ich war nicht so begeistert. Zwar fand ich auch hier wieder die Einblicke in eine andere Zeit (der erste Band spielt im Italien der 50er- und 60er Jahre) spannend. Es wird auch schön dargestellt, wie sehr unser Umfeld beeinflusst, welche Chancen wir im Leben bekommen. Aber auch hier machte mir der Schreibstil einen Strich durch die Rechnung. Mir war Meine geniale Freundin zu langatmig. Hinzu kamen sehr viele Namen, die ich irgendwann nicht mehr auseinanderhalten konnte.

Bewertung: 3 von 5.
Tausend strahlende Sonnen

Ich weiß, dass Khaled Hosseini sehr gefeiert wird. Die Verfilmung seines ersten Buchs, Drachenläufer, hatten wir in der Schule geguckt. Und so gut geschrieben ich sein zweites Buch Tausend strahlende Sonnen fand, so wenig konnte ich der Geschichte an sich abgewinnen. Sie war mir zu brutal, mit zu vielen Längen versehen und das Ende zu tragisch, als dass sie mich hätte begeistern können.

Bewertung: 3 von 5.
Taken at the Flood

Ach ja, eine Autorin, auf die Verlass ist! Agatha Christies Taken at the Flood ist das mittlerweile 23. Buch um den belgischen Detektiv Hercule Poirot, das ich von ihr gelesen habe. Wieder eine spannende Geschichte mit überraschendem Ende!

Bewertung: 4 von 5.
Das Gewicht des Himmels

Das letzte Buch von meiner Bingo-Karte war eines, das ich schon lange vor mir hergeschoben habe. Es geht um eine Schwesternbeziehung, die geprägt ist von Lügen und Vorhaltungen. Ihr ganzes Leben über fühlt sich die eine abhängig von der anderen, während letztere nur höchst selten Freundlichkeit ihrer Schwester gegenüber aufbringt. Aber es geht auch darum, wie Kunst uns beeinflusst und was gute Kunst ausmacht.
Ich hatte vor allem mit den Schwestern ein massives Problem. Ich habe selbst mehrere Schwestern und so war mir schon von Anfang an ihr Verhältnis unverständlich. Damit habe ich zunächst kein Problem – nicht jede*r hat ein gutes Verhältnis zu den eigenen Geschwistern. Aber wie einer der Schwestern, die in meinen Augen sehr furchtbare Dinge macht, von allen Seiten eine Art Absolution erteilt wird, ging mir sehr gegen den Strich. Hinzu kam ein Schreibstil, der mich häufig langweilte.

Bewertung: 2 von 5.
Kurze Geschichte des Traktors auf Ukrainisch

Manchmal bin ich erstaunt, wie es Autor*innen gelingt, Themen, die ich interessant finde, so zu verarbeiten, dass mir das Buch einfach nicht gefällt.
Hier schreibt Marina Lewycka über Gewalt in engen sozialen Beziehungen und verarbeitet dabei zwei Aspekte, die wir gerne vergessen: Gewalt gegen ältere Menschen und Gewalt gegen Männer. Hinzu kommen Einblicke in die ukrainische Geschichte (jetzt aktueller denn je) und die Erfahrungen von Migrant*innen. Das ist aber auf eine Art geschrieben, die ich furchtbar fand. Besonders Nadia, die Protagonistin, war mir sehr unsympathisch. Aber das Buch ist aus ihrer Perspektive geschrieben – das half nicht!

Bewertung: 2 von 5.
Monschau

Obwohl Monschau in den 60ern spielt, ist es erschreckend aktuell: Zwei Ärzte reisen nach Monschau, um dort den Ausbruch einer Pocken-Epidemie zu verhindern. Sie sind konfrontiert mit schwerfälligem bis kontraproduktivem Verwaltungshandeln, Geschäftsleuten, die ihre Geschäfte über Menschenleben stellen und einer überforderten Bevölkerung, die sich ebenfalls nicht an Quarantäneregeln halten mag. Schade fand ich, dass am Ende ein Stück der Geschichte „übersprungen“ wurde. So wird zwar der Pocken-Ausbruch als beendet beschrieben und auch der zweite Erzählstrang um den jungen Arzt löst sich auf, allerdings wird der letzte Schritt hin zu diesem Ende nicht erzählt.

Bei Spiegel gibt es einen guten Überblick über die wahren Hintergründe des Buchs.

Bewertung: 4 von 5.
Wachstumsschmerz

Bei diesem Buch gab es nichts, was mir wirklich gefallen hat. Die Protagonistin Luise hat alles: guten Job, gute Familie, gute Freunde, gute Beziehung. Letztere sabotiert sie – warum, habe ich nicht verstanden. Ich bin mir nicht sicher, ob Luise es verstanden hat. Manchmal wirkte es, als wolle Kuttner sich über das linke Hipster-Berlin lustig machen. Funktionierte für mich nicht so gut, weil Luise in meinen Augen voll dazugehört und damit auch zufrieden ist.
Ein Buch, bei dem ich nicht verstanden habe, was es mir sagen/erzählen will – vielleicht bin ich auch einfach nur die falsche Zielgruppe.

Bewertung: 1 von 5.
Remembered

Remembered war für mich das Highlight dieser Bingo-Runde! Ein eindrückliches Buch über die Sklaverei und ihr vermeintliches Ende in den USA. Es beschreibt, welchen Widrigkeiten ehemalige Sklav*innen auch nach ihrer Befreiung ausgesetzt waren, welche Freundlichkeit ihnen (zu selten) begegnete. Beschrieben aus der Sicht einer ehemaligen Sklavin geht es auch um das generationenübergreifende Trauma, das in den Überlebenden weiterlebte. Remembered zwingt den*die Leser*in, nicht die Augen vor den Gräueltaten von Weißen zu verschließen. So war es das Buch des bisher noch sehr kurzen 2022, das mich am meisten beschäftigte und nicht mehr losließ.

Bewertung: 5 von 5.

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