Die Montagsfrage #57

Guten Morgen ihr Lieben,

bei mir steht morgen eine wichtige mündliche Prüfung an und so ist dieser Beitrag nicht nur bereits Ende letzten Jahres entstanden, ich werde auf Kommentare auch erst ab morgen antworten. Weil ich die dieswöchige Montagsfrage von Wordworld aber unbedingt beantworten möchte, gibt es heute dennoch diesen Beitrag:

Was waren Eure Jahreshighlights 2023?

Ich habe 2023 viele sehr gute Bücher gelesen. Das ist ja grundsätzlich etwas sehr schönes, machte es mir aber schwer, für diesen Beitrag DIE Jahreshighlights zu finden. Aber ich habe mir fünf Bücher und eine Reihe ausgesucht, die mir in diesem Jahr ganz besonders in Erinnerung geblieben sind.

Ich denke nicht, dass ich jemals aufhören werde, von Make You Mine This Christmas von Lizzie Huxley-Jones zu schwärmen. Noch im letzten Dezember ist dazu meine Rezension erschienen und ich habe dieses Buch in einer vorherigen Montagsfrage erwähnt. Lest euch gerne besonders die Rezension für eine ausführliche Beschreibung durch. Kurz gesagt ist dieses Buch eine sehr süße queere Liebesgeschichte mit einer behinderten Protagonistin und von einer nicht-binären Autor*innenperson, die viele wichtige Themen behandelt und sich dennoch locker liest. Nicht zu unterschätzen ist übrigens auch die Weihnachtsstimmung, die dieses Buch bei mir hervorgerufen hat.

Noch nicht veröffentlicht ist dagegen meine Rezension zu Acht Wölfe von Ulla Scheler. Das war ein absoluter Spontankauf und damit vielleicht eines meiner überraschendsten Highlights des Jahres. Ein spannungsgeladener Roman, dessen Aufhänger zwar das unvorbereitete Überleben in der Wildnis ist, der sich aber besonders mit Gemeinschaft, Freundschaft und Familie auseinandersetzt. Ich habe eine fast schlaflose Nacht verbracht, weil ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte und es seitdem auch immer wieder aufgeschlagen, weil mir die Geschichte einfach nicht aus dem Kopf ging.

Ich habe 2023 viele Sachbücher zu den unterschiedlichsten Themen gelesen. Unsere Körper sind euer Schlachtfeld von Christina Lamb ist aber dasjenige, welches am längsten nachhallt, am meisten aufwühlt und am tiefsten verstört. Lamb, die als Journalistin in zahlreichen Kriegsgebieten tätig war und heute als Auslandskorrespondentin für die Sunday Times arbeitet, trug für dieses Buch Erfahrungsberichte von Mädchen und Frauen zusammen, gegen die in Konflikten wie dem Kongo- oder Bosnienkrieg oder als Angehörige unterdrückter Minderheiten wie den Jesid*innen oder Rohingya systematisch sexueller Missbrauch und Vergewaltigung als Kriegswaffe eingesetzt werden und wurden. Sie befasst sich auch mit der straf- und völkerrechtlichen Aufarbeitung, zeigt aber vor allem auf, dass es sich bei sexueller Gewalt gerade nicht um einen „unangenehmen Nebeneffekt“ handelt, sondern diese Teil der strategischen Kriegsführung ist.

Josephine Tey müsste eigentlich zu den britischen Queens of Crime der 1920er- und 30er-Jahre gezählt werden! Ich hatte mir alle von ihr erschienen Krimis in einem eBook-Sammelband gekauft und geplant, diese dann für Zwischendurch zu haben (ihr wisst schon: lange Schlange beim Bäcker? – Handy raus und lesen. Im Wartezimmer sitzen? – Handy raus und lesen. 😀 ) Daraus wurde dann nichts, weil mich die Bücher so in ihren Bann zogen, dass ich sie gar nicht aus der Hand legen wollte. Am Schluss blieb ich enttäuscht zurück, weil es von Tey eben nur diese acht Krimis gibt – und mit einer weiteren Lieblingsautorin.

Ein sehr gehyptes Buch, dem ich mich lange verwehrte, ist Lessons in Chemistry von Bonnie Garmus (dt.: Eine Frage der Chemie). Letztes Jahr habe ich es zum Geburtstag bekommen und es dann in einem Rutsch durchgelesen. Eine Geschichte, die sich mit Themen auseinandersetzt, die uns alle beschäftigen, wie Familie, Freundschaften und Liebe. Und mit Themen, die leider auch heute noch viel zu häufig eine Rolle spielen: Sexismus, Misogynie, Vereinbarkeit von Familie und Beruf insbesondere für Alleinerziehende – und das alles vor dem Hintergrund der 1960er in den USA.

Auch The Lighthouse Bookshop von Sharon Gosling hatte ich bereits einmal in einer Montagsfrage erwähnt und es gehört zu den leichter zu lesenden Highlights des letzten Jahres. Ähnlich wie Lessons in Chemistry geht es auch hier um Familie und Freundschaft, angesiedelt aber im Schottland der heutigen Zeit. Sharon Gosling hat nach Fishergirl’s Luck erneut ein Buch geschrieben, das bei mir akute Reiselust ausgelöst und mich für einige schöne Stunden in einen kleinen Buchladen voller schrulliger, liebenswerter Personen entführt hat.


Bildquellen
Beitragsbild: Wordworld
Cover Make You Mine This Christmas: Hodder & Stoughton
Cover Acht Wölfe: Penguin
Cover Unsere Körper sind euer Schlachtfeld: Penguin
Cover der Bücher von Josephine Tey: The Man in the Queue; A Shilling for Candles; The Franchise Affair; To Love and Be Wise; The Daughter of Time; The Singing Sands; Miss Pym Disposes; Brat Farrar
Cover The Lighthouse Bookshop: Simon & Schuster UK
Cover Lessons in Chemistry: Website von Bonnie Garmus

4 Kommentare zu „Die Montagsfrage #57

  1. Huhu Celina,

    dann hoffe ich, dass deine mündliche Prüfung gut verlaufen ist!!!
    Von deinen Highlights habe ich bisher noch kein Buch gelesen, ich erinnere mich aber an viele der Titel, da du sie im Laufe des letzten Jahres in einer anderen Montagsfrage mal vorgestellt hattest. Mich interessieren von dieser Auswahl besonders „Lessons in Cemistry“ und „Unsere Körper sind euer Schlachtfeld“.

    Liebe Grüße
    Sophia

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    1. Hi Sophia,

      ja, ich bin total zufrieden damit, wie die mündliche Prüfung verlaufen ist! Bin immer noch ein bisschen high 😀
      Bei „Unsere Körper sind euer Schlachtfeld“ kann ich nur empfehlen, ein „Zweitbuch“ zu haben. Ich musste es immer wieder aus der Hand legen, weil sehr verstörende Geschehnisse beschrieben werden.

      Liebe Grüße
      Celina

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