Rezension – Nachts sind alle Katzen

Nachts sind alle Katzen ist eine Sammlung von Kurzgeschichten. Nina Heller setzt sich darin mit dem Horror auseinander, den der Alltag für Frauen bereithält – eben Softhorrorstories.

Vielen Dank an den Gans Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

Wenn ich eine Rezension schreibe, habe ich manchmal Probleme den Anfang zu finden. Aber ich weiß doch, was ich über ein Buch sagen möchte und, vielleicht wichtiger, ich weiß, ob mir das Buch gut gefallen hat. Bei Nachts sind alle Katzen weiß ich weder so richtig, wie ich anfangen soll, noch, wie ich das Buch bewerten soll.

Ich habe über die Geschichten lange nachgedacht, sodass man wohl sagen kann, Nachts sind alle Katzen hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Als Frau und nur wenig jünger als die Autorin, bin ich vermutlich auch genau die richtige Leserin. Aber viele der Geschichten konnten mich dennoch nicht so richtig abholen. Für mich macht es bei einem Buch sehr viel aus, wie gut ich mich in die Protagonist*innen einfühlen kann und das fiel mir bei diesen Geschichten schwer.

Dabei ist es natürlich normal, dass ich nicht alle Erfahrungen der Protagonistinnen aus Hellers Geschichten teile. Ich denke, dass die angesprochenen oder implizierten Themen für die meisten Menschen, die nicht cis Männer sind, irgendwann einmal relevant werden oder uns zumindest unterschwellig begleiten – Misogynie, vielleicht in internalisierter Form, sexuelle Übergriffe, Beziehungen, Liebe, Freundschaften, … Dennoch gelang es mir nicht, mich in den Frauen aus Hellers Kurzgeschichten wiederzufinden.

Meiner Ansicht nach ist Nachts sind alle Katzen ein gutes Buch für alle, die gerne Kurzgeschichten lesen und dabei zwischen den Zeilen lesen wollen. Und thematisch ist es durchaus ansprechend: denn dass unser Leben, vor allem unsere Gedanken, durchaus horrorhaltig sein können, sehe ich auch. Was ich mir schon alles vorgestellt habe, wenn ich nachts alleine unterwegs war und ein Auto langsam an mir vorbeifuhr …

Und jetzt noch, mehr als einen Monat, nachdem ich dieses Buch gelesen habe, hallt es in mir nach. Auch wenn ich es also nicht als eines meiner Lieblingsbücher bezeichnen würde, ist es doch ein aufwühlendes Buch. Und wer sich gerne in eine Geschichte wühlt, sich mit Texten weit eindringlicher auseinandersetzt als ich das tue, popkulturelle Anspielungen besser versteht als ich es tue, findet in Nachts sind alle Katzen genau das Richtige.

Ihr merkt vielleicht an dieser Rezension, an dem Hin und Her, wie unentschlossen ich in Bezug auf dieses Buch noch immer bin. Denn ich weiß nicht, ob „mögen“ für mich darauf anwendbar ist, aber losgelassen hat es mich auch nicht.

Fabi liebte es, älter zu sein. Sie liebte es, zu sehen, wie jung man einmal war und was noch alles kommen würde. Sie liebte es die Strecke zu sehen, die sie bereits überwunden hatte.

S. 63

Weitere Meinungen zum Buch:
Schmiertiger („Ein beachtenswertes Debüt.“)
LiteraTüren („lange hallen die Geschichten und ihre Figuren im Geiste nach“)
Lust auf Literatur („tolles schriftstellerisches Debüt“)

Über Nina Heller:
Heller wurde 1995 in Ellwangen geboren und studierte Literatisches Schreiben. Sie ist Mitherausgeberin des erotischen Literaturmagazins „Hot Topic!“ Nachts sind alle Katzen ist ihr Debüt.
Heller lebt und arbeitet in Leipzig.
Quelle: Buch

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Taschenbuch: ISBN 978-3-946392-35-4 | 24 €
232 Seiten | erschienen 2023

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Bildquelle Cover: Gans Verlag

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