Die Montagsfrage #76

Guten Morgen ihr Lieben,

hinter mir liegt eine Woche, die bei weitem nicht so entspannt und entspannend war, wie ich dachte. Aber demnächst fahre ich für rund drei Wochen zu meinen Eltern und werde einfach Zeit haben zum lesen, wandern, schwimmen, … Darauf freue ich mich schon sehr. Zuerst gibt es jetzt die Montagsfrage von Wordworld:

Was waren Eure Halbjahreshighlights?

Ich habe in diesem Jahr schon so viele gute Bücher gelesen und kann mich kaum entscheiden, welche da die Highlights waren. Nach langem Überlegen habe ich mich für sechs Bücher entschieden, die ich euch gerne vorstellen möchte. Ende dieses Monats werde ich noch einen Halbjahresrückblick veröffentlichen und dort werden dann bestimmt noch andere Bücher erwähnt.

Erst letzte Woche erschien meine Rezension zu Eine kurze Geschichte queerer Frauen von Kirsty Loehr, das ein witziger Streifzug durch die Geschichte ist und neben bekannten queeren Menschen, wie Eleanor Roosevelt, auch mir bis dahin nicht bekannte vorstellte. Es ist ein sehr informatives Buch, das mir beim Lesen, dank des sarkastischen Tons von Loehr, viel Freude bereitete.
Das neueste Buch von Tess Sharpe, Six Times We Almost Kissed (And One Time We Did), war das erste und bisher einzige Buch, das ich dieses Jahr vorbestellt hatte. Ich habe von Tess Sharpe schon mehrere Bücher gelesen (Rezensionen hier und hier) und auch das aktuellste hat mich nicht enttäuscht. Es ist eine süße queere Liebesgeschichte, die sich mit Fragen von Familie und Verantwortung beschäftigt, und mit der mich die Autorin wieder voll überzeugen konnte.
In Memoriam von Alice Winn hatte ich mir aus der Bücherei ausgeliehen und ich hatte zugegebenermaßen keine besonders große Erwartungen daran. Aber dann hat mich dieses Buch zum Lachen, Weinen und Verzweifeln gebracht und mich seit dem Lesen nicht mehr wirklich losgelassen. Alice Winn beschreibt die Zerstörungen des Ersten Weltkriegs – menschlich, körperlich, psychisch, gesellschaftlich, landschaftlich – so eindringlich, dass ich das Buch manchmal weglegen musste. Und sie beschreibt eine Liebe, die unmöglich scheint.

Madita Oeming als Pornowissenschaftlerin hatte ich schon länger auf dem Schirm und folgte ihr zu der Zeit, als ich noch auf Twitter war. Und schon vor Erscheinen stand Oemings Buch Porno: Eine unverschämte Analyse auf meiner Wunschliste. Das habe ich nun endlich gelesen und kann es sehr empfehlen. Pornografie ist ein Aspekt des feministischen Diskurses, um den viel gestritten wird, über den es aber neben den vielen Meinungen und Ansichten kaum Fakten gibt. Das könnte dieses Buch ändern.
The Seven Husbands of Evelyn Hugo von Taylor Jenkins Reid ist wohl jedem ein Begriff dank des Hypes, den dieses Buch erfahren hat. Ich hatte das Buch daher lange nicht gelesen – gehypte Bücher enttäuschen mich häufig. Jetzt habe ich es aber gelesen und es hat mir so gut gefallen, dass ich mir eine Nacht um die Ohren geschlagen habe, um es auszulesen. Eine Geschichte über Liebe, Freundschaft und die Schwierigkeiten, denen queere Menschen noch zu lange in den USA gegenüberstanden.
Und last but not least Beklaute Frauen von Leonie Schöler. Ich hatte das Vergnügen, die Autorin dieses Jahr auf der Leipziger Buchmesse zu hören, aber ganz unabhängig davon ist Beklaute Frauen ein informatives Buch, das nicht nur die Biografien vieler Frauen vorstellt, die für ihre, teils bahnbrechende, Arbeit nie die Anerkennung und Aufmerksamkeit erhielten, die sie verdienten. Es stellt auch die zugrundeliegenden Systeme dar und zeigt auf, wo heute noch Handlungsbedarf besteht.

Es gibt noch ganz viele memorable mentions, aber dann wäre dieser Beitrag noch weiter ausgeartet. Kurz nennen möchte ich aber Kaiserwald von Anja Jonuleit, Bitch von Lucy Cooke, A Good Girl’s Guide to Murder von Holly Jackson und Tief im Schatten von Viveca Sten, deren neueste Krimi-Reihe mich auch wieder in ihren Bann gezogen hat.


Bildquellen
Beitragsbild: Wordworld
Cover Eine kurze Geschichte queerer Frauen: Aufbau
Cover Six Times We Almost Kissed (And One Time We Did): Hachette
Cover In Memoriam: Website von Alice Winn
Cover Porno: Rowohlt
Cover The Seven Husbands of Evelyn Hugo: Taylor Jenkins Reid
Cover Beklaute Frauen: Penguin

13 Kommentare zu „Die Montagsfrage #76

  1. Huhu Celina 🙂

    Von den genannten Büchern kenne ich bisher noch keins, wo mir zumindest „The seven husbands of Evelyn Hugo“ schon mal über den Weg gelaufen ist.

    Am ehesten machen mich gerade „Porno“ und „Beklaute Frauen“ neugierig. Da kann man sicher noch einiges beim Lesen lernen.

    Lieben Gruß
    Andrea

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    1. Hi Andrea,

      die beiden Bücher sind tatsächlich sehr lehrreich und auch zu empfehlen. Bei „Beklaute Frauen“ musst du aber auch mit kleineren Wutanfällen rechnen – zumindest ging es mir so, als ich über den Umgang mit manchen der Frauen gelesen habe.

      LG Celina

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  2. Hallo,

    „Beklaute Frauen“ habe ich auch bereits ins Auge gefasst. Wird wohl Zeit das ich das mal lese. 🙂

    Aber auch einige der anderen von dir vorgestellten Bücher klingen sehr gut. Mal sehen was ich mir von dir noch notiere. 😀

    Liebe Grüße

    Diana

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    1. Hi Diana,

      ich denke, über „Beklaute Frauen“ jetzt schon sagen zu können, dass es zu einem meiner Jahreshighlights wird und ich würde es am liebsten einfach jedem in die Hand drücken, der*die sich mit mir über Bücher unterhält 😀

      LG Celina

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  3. Hey Celina,

    ich habe schon ein paar Mal festgestellt, dass sich unser Büchergeschmack immer mehr überlappt, aber hier finde ich wirklich jedes der von dir vorgestellten Bücher super interessant. Bis auf „The Seven Husbands of Evelyn Hugo“ (das hab ich selbst schon gelesen und für grandios befunden) kommen alle auf meine Wunschliste.

    Liebe Grüße

    Sophia

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    1. Hi Sophia,

      das freut mich! Und ja, ich hab bei dir auch immer wieder Empfehlungen gelesen, die direkt auf meiner Wunschliste gelandet sind – so soll’s doch sein 🙂

      LG Celina

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      1. Es ist zugegebenermaßen kein Buch, das mich direkt von der ersten Seite fesselte. Aber nachdem es dann mal Fahrt aufnahm und die ersten Ehen von Evelyn beschrieben wurden, würde ich es nicht mehr als langweilig bezeichnen 🙂

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