
Zusammen mit seinen Freund*innen nimmt der schüchterne Henry regelmäßig an Quiz-Abenden in einem nahegelegenen Pub teil. Schon lange schwärmt er für den dortigen Barkeeper, Max. Eines Tages fasst er sich ein Herz und gibt diesem seine Nummer. Und tatsächlich meldet sich Max kurz darauf bei ihm. Henry schwebt auf Wolke 7. Doch so gut die Dates zwischen den beiden laufen, so sehr verunsichert Henry, dass Max sich danach häufig tagelang nicht meldet und ihm auch nichts über sich erzählen möchte.
CN für das Buch am Ende des Beitrags (spoilert das Buch ein bisschen)
Vielen Dank an NetGalley.de und den Drachenmond Verlag für dieses Rezensionsexemplar!
In letzter Zeit habe ich nur selten Lust, heterosexuelle Liebesgeschichten zu lesen. Mal davon abgesehen, dass ich mich mit queeren Menschen besser identifizieren kann, finde ich, dass in Büchern über allo-heterosexuelle Paare zu häufig sexistische und toxische Tropes wiedergegeben werden. Umso mehr habe ich mich also gefreut, Was man von Quallen lernen kann auf NetGalley.de zu sehen.
Zunächst einmal fand ich schön, dass die Beziehung zwischen Max und Henry als etwas ganz Normales dargestellt werden. Ja, es ist ein Liebesroman und ja, die beiden sind homo- bzw. bisexuell. Aber es ist der ganz normale Hintergrund für die Probleme und Problemchen der beiden. Viel wichtiger als die Tatsache, dass sie kein heterosexuelles Paar sind, ist nun mal das Leben, Studium, Freund*innen, Familie, das Führen einer Beziehung und kleine Dinge wie die Pub-Quiz.
Mit Henry konnte ich schnell mitfühlen. Die Geschichte wird, mit Ausnahme des Epilogs, aus seiner Sicht erzählt, es wäre also eigentlich schlimm, wenn man nicht mit ihm fühlen würde. Aber seine schüchterne Art, seine Freude an Dokumentationen und random Fakten, konnte ich gut nachfühlen und sie machten ihn mir noch sympathischer.
Gut gefallen hat mir auch, wie sich die Geschichte zwischen Henry und Max zunächst entwickelte. Besonders wenn es um Intimitäten geht, egal ob Knutschen, Kuscheln oder Sex, kommunizieren die beiden sehr gut. Sie nehmen Rücksicht, wenn dem anderen etwas zu schnell geht, sagen auch deutlich, wenn sie keinen Sex haben wollen.
Umso weniger hat daher für mich die Auflösung gepasst. Da gibt es keinerlei Kommunikation, eher sogar eine Art Ghosting. Das empfand ich als sehr hart und wenig empathisch. Und es war auch eine Überreaktion, die ich nicht nachempfinden konnte. Für mich ein großer Minuspunkt!
Davon einmal abgesehen ein schönes Buch über eine ganz normale Beziehung und wie man manchmal eben doch Hilfe von außen braucht, um mit den eigenen Problemen klarzukommen.
„Ich will eigentlich nur sagen, dass es sich lohnt, gegen den Strom zu schwimmen. Für sein Glück zu kämpfen. Und ich bin mir sicher, dass es sich lohnt, wenn wir um uns kämpfen.“
Henry, S. 175 (tolino)

Über Katharina Wolf:
Wolf wurde 1984 geboren und studierte Germanistik und Kulturphilosophie in Mannheim. Heute arbeitet sie als Online-Redakteurin. Mit Mann und Sohn lebt sie in Ludwigshafen.
Ihr Debütroman Vier Jahre ohne dich erschien 2015.
Quelle: Website von Katharina Wolf
WERBUNG
Taschenbuch: ISBN 978-3-95991-550-2 | 14,90 €
265 Seiten | erschienen 2022
Verlagswebseite zum Buch
Bildquellen
Cover: Drachenmond
Autorin: Website von Katharina Wolf
CN für das Buch: Trauer, Tod, Tod der Eltern, Alkohol, Ghosting
Ein Kommentar zu „Rezension – Was wir von Quallen lernen können“