
Zwei Monate, nachdem Nacktfotos von ihr viral gingen, läuft es in Izzy O’Neills Leben soweit ziemlich gut. Sie ist in einer stabilen Beziehung, hat mit Meg und Ajita zwei wunderbare beste Freundinnen und der Blog der drei Freundinnen, „Bitches Bite Back“, erhält zunehmend mehr Aufrufe. Doch als eine Mitschülerin der dreien Opfer von Revenge Porn wird, hat Izzy das Gefühl, mehr tun zu müssen, als feministische Sketche zu schreiben. Und so stellt sie mit Hilfe ihrer Freund*innen eine Demo auf die Beine, die zu einer Gesetzesänderung in ihrem Staat führen soll.
CW für das Buch am Ende des Beitrags
Bitches Bite Back war ein feministischer Kracher direkt zu Beginn des Jahres. Meine Schwester hatte es zu Weihnachten bekommen und ich durfte es mir von ihr ausleihen. An und für sich könnte man das Buch wohl in das Genre YA einsortieren. Allerdings ist es nicht „irgendein“ YA-Roman, denn er gehört mit zum Feministischsten, das ich in diesem Genre bisher lesen durfte.
Besonders gut gefallen haben mir zwei Dinge. Zum einen die Intersektionalität, von dem der Feminismus in diesem Buch geprägt ist. Meg sitzt beispielsweise im Rollstuhl, eine trans Frau kommt zu Wort.
Besonders das Thema Rassismus wird häufig angesprochen. Dabei fand ich es gut, dass Laura Steven, als weiße Frau, nicht versucht, die Perspektive Schwarzer einzunehmen. Das Buch ist durchgehend aus Izzys Perpektive geschrieben, die weiß ist. Und sie macht eben die gedankenlosen Fehler, z.B. bezüglich Polizeigewalt, die wohl allen weißen Menschen unterlaufen. Aber sie, und damit auch jede*r weiße*r Leser*in dieses Buches, werden immer wieder damit konfrontiert.
Die zweite Sache, die ich besonders gut fand, war, dass in Bitches Bite Back deutlich gemacht wird, dass Feminismus immer auch dafür kämpft (oder kämpfen sollte), dass alle Menschen gleich behandelt werden. Izzy wird auch mit Themen wie toxischer Männlichkeit konfrontiert, zudem wird angesprochen, dass geleakte Nacktbilder auch für Jungen und Männer zu einem großen Problem werden kann.
Das alles spielt sich aber vor dem Hintergrund einer US-amerikanischen Kleinstadt. Natürlich gibt es auch im nicht-ländlichen Raum queerfeindliche Menschen oder Personen, die aus religiösen Gründen Jugendlichen, die Sex haben, Probleme bereiten. Aber ich hatte das Gefühl, dass sich diese Probleme in einem Umfeld wie bei Bitches Bite Back noch potenzieren können.
Ein sehr witziges, sarkastisches, feministisches und unterhaltsames Buch mit Protagonist*innen, die sich nicht unterkriegen lassen wollen und zeigen, dass auch die Stimmen Jugendlicher und junger Erwachsener gehört werden können und müssen!
Weitere Meinungen zum Buch:
frauwinterbunt (4,4/5 Sternen; „schamlos und direkt, kennt absolut keine Grenzen und zeigt doch auf sehr authentische und grandiose Weise, wie Veränderungen möglich sind“)
lenisveas bücherwelt (3,5/5 Sternen; „wird hier ein sehr wichtiges Thema behandelt“)

Über Laura Steven:
Steven stammt aus der nördlichsten Stadt Englands und arbeitet als Drehbuchautorin, Autorin und Journalistin. Zudem engagiert sie sich in der Organisation Mslexia, die sich für Frauen in kreativen Berufen einsetzt. In Northumbria studiert sie Creative Writing.
Quelle: Droemer Knaur
WERBUNG
Originaltitel: A Girl Called Shameless | Übersetzerin: Henriette Zeltner Shane
Taschenbuch: ISBN 978-3-426-28252-6 | 14,99 €
eBook: ISBN 978-3-426-46004-7 | 9,99 €
336 Seiten | erschienen 2021
Verlagswebseite zum Buch
Bildquellen
Cover: Droemer Knaur
Autorin: Website von Laura Steven
CW für das Buch: Revenge Porn, Armut, Rassismus, geleakte Nacktbilder
2 Kommentare zu „Rezension – Bitches Bite Back“