Rezension – Das Geheimnis der Signora

Das_Geheimnis_der_SignoraDas Geheimnis der Signora | Marco Vichi | Bastei Entertainment | erscheint am 22.8.2016
aus dem Italienischen: Il Commissario Bordelli
diese Ausgabe ist nur als E-Book verfügbar: ISBN 978-3-7325-3791-4 | 5,99€

Als Commissario Casini mitten in der Nacht einen Anruf bekommt, herrscht in den Straßen von Florenz noch immer eine drückende Hitze – und eine Signora wurde tot in ihrer Villa aufgefunden. Ihren Tod begleiten einige mysteriöse Umstände, sodass Casini zu ermitteln beginnt.

Ich bin ein großer Liebhaber von Cosy Crime-Büchern und nach einem solchen hat sich dieses Buch angehört. Zudem gefallen mir die Bücher mit Commissario Brunetti sehr gut, daher konnte ich der Möglichkeit, einen weiteren italienischen Kommissar für mich zu entdecken, nicht widerstehen.
Mal abgesehen von seiner Liebe zu gutem Essen und gutem Wein unterscheidet sich Commissario Casini zwar grundlegend von Brunetti, sympathisch war er mir dennoch. Er ist ein mürrischer Brummbär, der sehr unter der sommerlichen Hitze leidet und allerlei, für einen Polizisten, merkwürdige Freunde um sich schart und auch mit 53 noch von der großen Liebe träumt. In Sicht ist diese allerdings nicht. Dafür verfügt er über eine Herzensgüte, die er besonders im Umgang mit eben jenen merkwürdigen Freunden unter der Beweis stellt.
Obwohl mir die wichtigste Person also schon einmal sympathisch war, konnte ich mich nicht wirklich für dieses Buch erwärmen. Ein Großteil des Buches dreht sich gar nicht um den Fall, sondern handelt von Casinis Freunden und seiner Zeit als Soldat während des Zweiten Weltkriegs. Obwohl ich dafür grundsätzlich immer offen bin, da ich mich für den Zweiten Weltkrieg interessiere, war es mir doch zu viel. Letztendlich sollte es hier um die ermordete Signora und weniger um Casinis Vergangenheit gehen. Dass noch in jedem zweiten Satz die rekordverdächtige Hitze, die über der Stadt liegt, erwähnt wird, macht die Sache nicht besser.
Außerdem hatte ich oft das Gefühl, dass mir der Autor unbedingt einhämmern wollte, dass Casini eine bestimmte Charaktereigenschaft hat. Dies hatte nichts mehr von Anzeigen und Andeuten, sondern die Subtilität einer Keule, die man über den Kopf gezogen bekommt. So gab es einige Anekdoten, die man meiner Meinung nach gut hätte herauslassen können, um sich stattdessen auf den Fall zu konzentrieren.
Ermittelt wurde auch eher wenig, stattdessen gab es Abendessen mit Freunden und lange Absätze über seine Gedanken, die sich aber in erster Linie um die unmenschliche Hitze drehten. Bei mir hat sich entsprechend wenig Spannung eingestellt.
Sowieso waren die „Ermittlungen“ eher ein Witz, denn von Anfang an beschränken sich die diese auf einen winzig kleinen Personenkreis, auf den die Haushälterin der Signora darauf aufmerksam macht. In andere Richtungen ermitteln, kommt keinem der Beteiligten in den Sinn.

Dieses Buch war mir eindeutig zu cosy. Ermittelt wurde wenig, die meisten Gedanken drehen sich um die Hitze. Positiv bleibt nur der Commissario in Erinnerung, sowie ein Einblick in das Italien der 60er Jahre.

„Wer etwas Schlechtes tut, der tut nicht nur etwas Schlechtes, sondern leitet es auch weiter.“
– Dante Pedretti, (83% Kindle-Edition)

3SterneMehr Informationen, auch zum Kauf, gibt es bei Bastei Entertainment


Vielen Dank an NetGalley und Bastei Entertainment für dieses Rezensionsexemplar!

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